Vor einiger Zeit hatte ich mich so am Bein verletzt, dass ich sechs Wochen auf einen Rollstuhl angewiesen war. Im Folgenden werde ich euch berichten, welche Erfahrungen ich in der Schule während dieser Zeit gesammelt habe und wo in unserer Schule noch Optimierungsbedarf besteht.
Zunächst einmal muss man unsere Schule loben, denn sie ist größtenteils barrierefrei, so kann man problemlos jeden Eingang mit einem Rollstuhl erreichen und sogar der Zugang zur Schulturnhalle ist gewährleistet. Außerdem sind die meisten Klassenzimmer leicht zugänglich und sehr großzügig ausgelegt. Doch wenn man einen Eingang erreicht hat, steht man schon vor dem ersten kleineren Problem: Es ist relativ schwer durch die Tür zu kommen. Dies liegt jedoch nicht an der Breite der Tür, die völlig ausreichend ist, sondern an der Schwelle, die sich am Boden des Türrahmens befindet. Diese erschwert nämlich den Zugang zum Schulhaus und man schafft dies eigentlich nur, wenn man rückwärts über diese Kante fährt. Um dieses Problem zu lösen, könnte man zumindest an einem Eingang eine kleine Rampe anbringen, die es den Rollstuhlfahrern deutlich erleichtern würde, ins Schulhaus zu gelangen. Für die anderen Schüler/-innen würde diese Maßnahme keinerlei Nachteile mit sich bringen. Darüber hinaus ist unser Schulhaus erfreulicherweise mit einem Aufzug ausgestattet, mit dem ich deutlich mobiler und flexibler war. Zwar fährt der Lift nur bis zum 1. Stock, doch auch dies war kein Problem. Meine Lehrer suchten für diese Zeit einfach ein anderes Klassenzimmer, dass auch ich problemlos erreichen konnte. Ein weiterer Vorteil ist auch die barrierefreie Toilette, die deutlich größer und viel komfortabler für Rollstuhlfahrer und Menschen mit Behinderung ist als die normalen Toiletten. Das einzige kleine Manko ist, dass eine behindertengerechte Toilette nur im Erdgeschoss vorhanden ist. Im Informatikunterricht ist mir dann jedoch ein weiteres Problem aufgefallen, denn dort sind die Computer in den Tisch eingebaut und es sind auch keine gewöhnlichen Tische, wie sie in den anderen Klassenzimmern stehen. Dadurch war es für mich leider nicht möglich die Computer so zu nutzen wie meine Mitschüler, weil die Tische einfach deutlich zu niedrig waren und daher der Rollstuhl nicht unter den Tisch geschoben werden konnte. Den Computer konnte ich folglich auch nicht normal benutzen. Da überdies der Bildschirm fest in den Tisch eingebaut ist, war der Bildschirm nicht zu sehen und deswegen konnte ich auch nicht wie gewöhnlich am Unterricht teilnehmen. Für eine gewisse Zeit war der Unterricht mit der Hilfe der Lehrer/-innen und meiner Mitschüler/-innen zwar machbar, aber wenn ich mir vorstelle, dauerhaft an einem Rollstuhl gebunden zu sein, würde meine Mitschüler, Lehrer und mich selbst diese Situation wahrscheinlich ziemlich stören.
Abschließend kann man festhalten, dass unsere Schule in den meisten Bereichen barrierefrei und sehr großzügig ausgelegt ist. Dennoch gibt es aber noch einige Kleinigkeiten, die verändert werden sollten, um Menschen mit Behinderung den Schulalltag zu erleichtern.
Adrian Eisel (Q11)