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Die Geschichte des Gardetanzes

Dieses Jahr gibt es ausnahmsweise nicht nur für alle normalen Menschen, sondern auch für alle Faschingsnärrinnen und -narren nur die vier gewöhnlichen Jahreszeiten Frühling, Sommer, Herbst und Winter. Die Jahreszeit, die allerdings, unter anderem von mir, am meisten geschätzt wird, muss dieses Jahr leider aussetzen. Damit wir den besten Teil der wunderbaren Faschingszeit, den Gardetanz, nicht allzu sehr vermissen, erinnern wir uns zurück, wie alles begann…

Die ersten Tanzgarden entstanden als Persiflage auf das Militär, also eine übertriebene Nachmachung, in den 1820er und 1830er Jahren. Da diese als militärisch gedeutet wurden, waren Karnevalsumzüge in den ersten Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg verboten worden. Der Gardetanz, wie wir ihn hier kennen, kommt jedoch vom Revuetanz der 1920er und 1930er Jahre. Die „Girltruppen“ des Revuetheaters wurden dann auf die Prunksitzungen geschickt, als ihre Sportart aus der Mode kam.

Natürlich hat sich der Gardetanz mit der Zeit verändert, so sind heute zum Beispiel die Kostüme jetzt häufiger aus elastischen Stoffen, statt aus dem schweren Samt von früher, um es den Tänzerinnen und Tänzern einfacher zu machen, die akrobatischen Elemente auszuführen.

Diese Elemente, wie zum Beispiel Spagat und Rad, werden vor allem im Marschtanz eingebaut, in welchem es vor allem um die Synchronität und Präzision der Tänzerinnen und Tänzer geht. Die Kostüme sind hier von Uniformen des 18. Jahrhunderts inspiriert: mit Dreispitz, Perücke, einer Uniformjacke und einem Röckchen, unter welchem man Strumpfhose, Body und Tanzstiefel trägt.

Einmarsch eines Marschtanzes

Der Schautanz auf der anderen Seite ist eine Art Mischung sämtlicher moderner Tanzstile und den Grundelementen des Marschtanzes. Hier gibt es immer ein Thema, auf dessen Darstellung besonders wert gelegt wird. Es gibt dabei kaum Grenzen für die Musikauswahl, welche zur Handlung der Choreografie passen sollte, sowie für die Kostüme, die für jeden Tanz speziell angefertigt werden. Kleine Requisiten gehören bei fast jedem Schautanz dazu.

Schautanz mit dem Thema "Mobbing"

Zuletzt gibt es dann noch die Tanzmariechen und Tanzmajoren, die Solotänzerinnen und -tänzer des Gardetanzes, und die Tanzpaare. Neben den Grundelementen aus dem Marschtanz bestehen diese auch aus Sprüngen und Schrittkombinationen des klassischen Balletts und anspruchsvollen turnakrobatischen Elementen, wie Bogengänge, Flick Flacks oder freihändige Räder, und beim Paartanz auch Hebefiguren. Der Schwierigkeitsgrad liegt bei beiden wesentlich höher als bei den Gruppentänzen.

Tanzmariechen, das einen rückwärts Bogengang macht

Unsere Saison ist jetzt bald vorbei, und obwohl es dieses Jahr definitiv anders war, gilt, wie sonst auch: „Nach der Saison ist vor der Saison“. Deswegen gehe ich jetzt mit den anderen Faschingsnarren trainieren für das kommende, hoffentlich ereignisreichere Jahr.

Text und Bilder von Maja Hader ©

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