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So hatte ich mir meinen Schulwechsel nicht vorgestellt…

Ich besuche seit September 2020 die 5. Jahrgangsstufe des HFGs. Auf die neue Schule hatte ich mich wirklich gefreut und war sehr gespannt, was alles auf mich zukommen würde. Jetzt ist die Hälfte des Schuljahres um, in der ich drei Monate lang die Schule nur mit Maske kennenlernen durfte und ich mich nun seit drei weiteren Monaten im Distanzunterricht befinde. So hatte ich mir meinen Schulwechsel nicht vorgestellt!

Auch wenn es absehbar war, dass es zu einer zweiten Schulschließung kommen wird. Ich hatte das große Glück, dass ich gleich zu Schuljahresbeginn die jetzt notwendige technische Ausstattung von meinen Eltern bekommen habe und auch unser Internetanschluss zu 99 Prozent funktioniert. So konnte ich ohne größere Probleme im Dezember zuhause starten. Es war schon eine große Herausforderung, weil der Distanzunterricht an der Grundschule letztes Jahr nicht mit dem jetzigen vergleichbar ist. Aber ich habe mich schnell zurechtgefunden und kann auch nicht über Netzwerkprobleme o. Ä. klagen, da bei mir zuhause – wie schon gesagt – alles reibungslos funktioniert. Tatsächlich gibt es im Moment sogar einige ganz kleine Vorteile. Ich kann morgens ein bisschen länger schlafen und täglich frische Brötchen frühstücken. Da nicht alle Stunden Teams-Konferenzen sind, kann ich mir die Zeit häufig selbst einteilen. Nach dem Mittagessen gehe ich fast täglich mit meinem Hund in der Natur spazieren. Das habe ich in den vergangenen Wochen bei Schnee sehr genossen. Da war ich mit meinem Bob rodeln und jetzt, da die Sonne schon herauskommt, bin ich oft mit dem Fahrrad unterwegs. Die noch dunklen Tage am Jahresanfang habe ich dazu genutzt auszumisten und mein Taschengeld ein wenig aufzubessern. Ich habe wirklich sehr viele Sachen verkauft und jetzt wieder Platz für Neues geschaffen. Da die Läden nicht geöffnet haben, sind gut erhaltene Spielsachen – vor allem anderen Spiele und Puzzles – sehr gefragt. Freitags haben unsere Tutoren eine Spielstunde für und mit uns eingerichtet. Da können wir zusammen Spiele machen, uns unterhalten und uns virtuell treffen. Ich finde das toll und möchte hier an der Stelle danke dafür sagen. Es ist nicht selbstverständlich, dass ihr euch Zeit für uns nehmt. Schade finde ich, dass nur so wenige dieses Angebot annehmen. Nun kommen wir aber doch zu den überwiegenden Nachteilen der jetzigen Schulform. Letzte Woche gab es Zeugnisse und da fragt man sich ja schon, inwieweit diese überhaupt aussagekräftig sind. Das sind die Noten für ein Viertel-Schuljahr. Meinen Leistungsstand kann ich daran nicht messen. Der Sportunterricht fand bis auf wenige Stunden nicht statt. Das war  schade. Die Bewegung fehlte zum Ausgleich sehr. Zuhause ist man sich selbst überlassen, d. h. wenn ich im Unterricht an die Wand starren und abschalte würde , bliebe das fast unbemerkt. Auch muss man sich selbst motivieren, weiter seine Aufgaben zu erledigen, weil die Ablenkungen ja ausreichend vorhanden sind. Konzentriert auf einen Bildschirm starren, der seit drei Monaten mein Klassenzimmer darstellt, ist nicht immer einfach. Die Netzwerkprobleme einiger Schüler machen den Start in die Teams-Stunden oft zu einer echten Herausforderung. Die Stunden können oft erst nach zehn Minuten beginnen, bis alle anwesend sind, sich bemerkbar machen können und alle Fragen beantwortet sind. Es ist klar, dass jeder natürlich mit dem Lehrer reden möchte. Es ist unsere einzige Chance, persönlich an Informationen zu gelangen. Wenn ich zuhause nachträglich Fragen habe, ist ja nicht immer jemand da, der mir helfen kann. Zum Glück gibt es Klassenkameraden, die man dann anrufen kann, oder Google. Bis jetzt habe ich immer alles gefunden. Seit kurzem machen wir auch wieder kleine Versuche in NUT. Das finde ich toll! Es wäre klar schöner, diese Versuche in der Gemeinschaft zu machen und auszuwerten. Am ersten Tag der Schulschließung im Dezember hätte ich meine Buchvorstellung gehabt, die liegt jetzt auch geduldig zuhause. Ich vermisse die Klassengemeinschaft, mich mit den anderen auszutauschen oder einfach nur Quatsch zu machen in den Pausen. Ich vermisse die Lehrer. Ich vermisse das gemeinsame Mittagessen mit Freunden in der Mensa. Das war immer eine schöne Pause zwischen Schule und Hausaufgaben. Ich vermisse die OGTS, die Spiele, das Tischtennisspielen, die Angebote und alle, die dort für uns da sind. Ich vermisse es, in die Schule gehen zu dürfen. Zu Hause macht mir Schule keinen Spaß. Ich arbeite meine Aufträge ab, nur ohne Austausch ist das sehr langweilig. In der Gemeinschaft geht das alles viel besser.

Ich freue mich schon jetzt auf den ersten Schultag 2021 und hoffe, es wird danach wieder so wie es einmal war, zur Schule zu gehen.

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