Au revoir la France! Der Abschied war nicht leicht für mich und deshalb schreibe ich erst jetzt meinen letzten Bericht, der quasi meinen letzten Monat in Frankreich, den Abschied von Freunden und meiner Gastfamilie und die Eingewöhnungsphase zu Hause reflektiert.
Der Monat Juli war ein Traum: Wir hatten tolles Wetter und da ich meine Gastmutter auf ihren Dienstreisen begleiten durfte, konnte ich weitere neue Orte Frankreichs kennenlernen. Unsere erste Destination war Castres, eine Stadt im Departement Tarn, die auch „petite Venise du Sud“ also „kleines Venedig des Südens“ genannt wird. Diese Bezeichnung beruht auf dem durch die Stadt fließenden Fluss, auf welchem bei einer Bootstour die wunderschöne Architektur der Stadt bewundert werden kann. Unsere zweite Reise ging nach Nîmes. Auf dem Weg dorthin haben wir die Bambouseraie in den Cévennes besucht. Dieser riesige Park bietet verschiedenen Themenbereiche, wie beispielsweise ein laotisches Dorf, ein Labyrinth oder auch einen japanischen Garten. Bei der Hitze war vor allem der Bambuswald sehr erfrischend und perfekt zum Entspannen. In Nîmes angekommen, war es noch mal um einiges wärmer. Es ist eine wunderschöne historische Stadt mit vielen Sehenswürdigkeiten. Darunter zählen die Arena von Nîmes, das am besten erhaltene Amphitheater der Welt, in welchem damals Gladiatorenkämpfe veranstaltet wurden und das heute als Veranstaltungsort dient; „la Maison carrée“, ein antiker Tempel; das neue römische Museum und noch vieles mehr. Nîmes ist eine sehr kulturelle und überschaubare Stadt, die man auf einer Reise in Südfrankreich definitiv nicht auslassen sollte. Die letzte Expedition ging in die Provence. Zuerst besichtigten wir die Gemeinde Gordes, die als eines der schönsten Dörfer Frankreichs klassifiziert ist. Dadurch, dass die Stadt auf einem Felsvorsprung aufgebaut ist, hat sie mehrere Höhenebenen und fließt durch ihre Architektur mit der Natur ineinander. In der Gegend findet man auch die typischen Lavendelfelder Frankreichs. Die schönste Zeit, um diese zu besichtigen, ist Juli. Nicht weit von Gordes befindet sich auch das Dorf Roussillon, auch als eines der schönsten Dörfer Frankreichs klassifiziert und für sein ocre-farbiges Gebirge bekannt. Alle Häuser des Dorfes sind in rot-brauner Farbe, die aus den Felspigmenten gewonnen wird, gestrichen. Eine Wanderung in dieser Felsformation lohnt sich auf jeden Fall! Ich weiß es sehr zu schätzen, dass ich durch meine Gastfamilie die Möglichkeit bekommen habe, noch einiges von Frankreich zu entdecken und man darf nicht vergessen, dass das auch nur durch den Beruf meiner Gastmutter möglich war und somit nicht unbedingt selbstverständlich ist.
Nun ein schnelles Résumé meines Auslandsjahres.Ich hatte im Großen und Ganzen sehr viel Glück. Alles ist letztendlich besser verlaufen, als ich es mir hätte vorstellen können. Ich durfte neben der französischen auch die katalanische Kultur kennenlernen. Ich lebte 10 Monate in einem wunderschönen Ort nah am Meer bei einer unglaublich tollen Gastfamilie. Ich lernte tolle Menschen kennen und habe neue Freundschaften gebildet. Natürlich habe ich mich auch sprachlich verbessert und habe in Frankreich das DALF-C1 im Französisch bestanden und somit mein größtes Ziel in diesem Jahr erreicht. Der Tag meiner Abreise kam doch etwas später als geplant und ich wäre am liebsten noch länger geblieben, aber ich wusste, dass irgendwann der Tag des Abschieds kommen musste. Es war sehr emotional und traurig, aber ich weiß, dass es nicht das letzte Mal war, dass ich meine Gastfamilie und Freunde sehen würde.
HEUTE:
Viele Gastschüler durchleben nach ihrem Auslandsjahr einen sogenannten „reverse culture shock“ und brauchen sehr lange, um sich wieder an das alte Leben zu Hause zu gewöhnen. Mir persönlich ging es gar nicht so. Ich war eher schockiert darüber, wie wenig sich zu Hause verändert hatte und hatte an dem Tag der Ankunft einen kurzen Moment gehabt, in dem ich glaubte alles nur geträumt zu haben. Ich bin aber sehr froh darüber, dass meine Freunde und meine Familie dieselben geblieben sind, denn dass das nicht der Fall sein würde, war eine sehr große Sorge von mir. Auch in meinem neuen Jahrgang fühle ich mich jetzt schon sehr wohl und freue mich mit ihm gemeinsam die Oberstufe zu meistern.
Ich hoffe, ich konnte euch mit meinen Berichten ein wenig unterhalten und würde mich freuen, wenn ich den ein oder anderen mit meiner Auslandserfahrung inspiriert habe auch für eine Zeit lang ins Ausland zu gehen. Ich finde, es lohnt sich immer, relativ unabhängig von der Dauer oder dem Land, da man unvergessliche Erfahrungen sammelt und viel dazulernt.
Jetzt liegt es an euch! Macht’s gut!
Anezka Petraskova