You are currently viewing Vom Schnippeln, Schneiden und Unkrautzupfen

Vom Schnippeln, Schneiden und Unkrautzupfen

Exklusivinterview mit Herrn Ernst, dem Schulleiter des Hochfranken-Gymnasiums Naila, der zusätzlich die Fächer Mathematik und Physik unterrichtet.

HFGwaaf!: Kommen wir gleich zur Sache: Wie wahrscheinlich ist es, denken Sie, dass ein zweiter Lockdown stattfindet?
Herr Ernst: Ich halte das eher für unwahrscheinlich. Die Angst der Politiker vor den Folgen ist wahrscheinlich sehr groß: den wirtschaftlichen Folgen, den Folgen in der gesellschaftlichen Stimmung; es gibt ja jetzt schon Proteste und Demonstrationen. All diesen Widerständen würde man natürlich richtig Auftrieb verleihen. Es wird zumindest keinen flächendeckenden, deutschlandweiten Lockdown, so wie wir ihn hatten, geben. Dass irgendwo punktuell das gesellschaftliche Leben wieder eingefroren wird, das dürfte aber möglich sein.
HFGwaaf!: Wie würde das HFG auf eine erneute vollständige Schulschließung reagieren?
Herr Ernst: Wir würden alle aufstöhnen, weil es anstrengend war, und würden dort weitermachen, wo wir im letzten Jahr aufgehört haben. Aus Mebis und Teams gibt es einen Mix, die Wochenaufgaben werden über Mebis verteilt und nach den Vorlieben der Lehrer wird es Onlineunterricht geben, aber nicht den ganzen Vormittag lang…Mebis ist inzwischen komplett fertig und bei Teams müssen noch wenige Festlegungen getroffen werden. Im Grunde genommen könnten wir dort weitermachen, wo wir aufgehört haben.
HFGwaaf!: Wie schaffen Sie es, sich vom Coronastress zu entspannen?
Herr Ernst: Ich habe im letzten Jahr mehr Belletristik gelesen, also schöne Literatur und einfach Lebensgeschichten von Menschen. Eigentlich schaffe ich es ganz gut loszulassen, zu denken, morgen ist auch wieder ein Tag, morgen geht es weiter mit Corona.
HFGwaaf!: Machen Sie Sport?
Herr Ernst: Zur Schule radeln und abends manchmal spazieren gehen.
HFGwaaf!: Was machen Sie sonst noch so in Ihrer Freizeit?
Herr Ernst: Ich sitze während der Arbeit viel am Computer, früher habe ich gerne technische Dinge auch als Hobby betrieben: Bildbearbeitung, Videoschnitt und so Zeug… nun bin ich froh, wenn ich in meiner Freizeit keine Computermouse in der Hand haben muss. Eine schöne Ablenkung vom Computer und Schulbelastungen ist tatsächlich der Garten, wir haben einen relativ großen, sehr wilden, naturnahen und artenreichen Garten und da kann man immer so bisschen schnippeln, schneiden, Unkraut zupfen…
HFGwaaf!: Zurück zur Schule: Warum sind Sie eigentlich Schulleiter geworden?
Herr Ernst: Ein Punkt ist, dass ich nach 20 Jahren als „normaler“ Lehrer Lust hatte, etwas Anderes zu machen und einfach meine Tätigkeit, meinen Schwerpunkt zu ändern. Nicht immer den „Pythagoras“, die „binomischen Formeln“ oder die Kräfte, das ist alles ganz nett, aber in der Schule gibt es nicht so viele Veränderungsmöglichkeiten. Außerdem ist an diesem Job auch attraktiv, dass man etwas bewegen kann und dies ist ein Motivationsfaktor.
HFGwaaf!: Sind Sie vor Schuldurchsagen aufgeregt?
Herr Ernst: Nein, man gewöhnt sich daran.
HFGwaaf!: Welche drei Sachen würden Sie aus einem brennenden Schulhaus mitnehmen?
Herr Ernst: Alle Personen, meinen Computer und meine Schultasche.
HFGwaaf!: Welche zehn CDs würden Sie auf eine einsame Insel mitnehmen?
Herr Ernst: Eine CD von Keith Jarrett (Jazz-Pianist), Anouar Brahem (Oud-Spieler), Esbjörn Svensson-Trio (Jazzband), Myriam Alter (Komponistin), Volbeat (Band), Peter Gabriel (Sänger), klassische italienische Arien, gesungen von Anna Netrebko, Quadro Nuevo (Band), Eleni Karaindrou (Komponistin) und die Brandenburgischen Konzerte von J. S. Bach.
HFGwaaf!: Herr Ernst, wir bedanken uns für dieses Interview.

Das Interview mit Herrn Ernst führte Maria Martin, 8b.

 

Schreibe einen Kommentar